Hanji - Koreanisches Papier (한지)

Hanji (sprich „Han dschi“) bedeutet wörtlich „Koreanisches Papier“, das aus der Borke des Maulbeerbaums hergestellt wird.

Da die Maulbeerbäume auf der koreanischen Halbinsel sich von denen der Nachbarländer unterscheiden, hat auch das koreanische Papier andere Eigenschaften. Es ist deutlich feiner und langlebiger.

Die Herstellungstechnik kam aus China mit der Verbreitung des Buddhismus ins Land.

Das älteste Buch der Welt (Holzschnitt) findet sich im Tempel des Shilla Königreiches,das im Jahr 751 v. Chr. auf Hanji gedruckt wurde.

Was unterscheidet Hanji vom heutigen industriell gefertigten Papier?

  

Warum anders?

Modernes Papier hat einen ph-Wert von unter 4.0 d.h. "sauer", es hat daher eine Lebensspanne von nur etwa 50 bis 100 Jahren.

Hanji dagegen ist "alkalisch", hat einen ph-Wert von mindestens 7.0. und kann daher über Jahrhunderte bis Jahrtausende überdauern.

Hanji ist viel luft-und lichtdurchlässiger als das industriell gefertigte Papier.

Es ist leicht,stabil,widerstandsfähig und formbar.

Hanji ist noch stark im täglichen Leben in Korea vertreten. Es gibt nichts,was man aus Hanji nicht hergestellt wird.

Fenster und Türen waren die ersten Anwendungen.

Tapeten,Bodenbelag,Schränke,Kommoden,Hüte,sogar Kirchenaltare und Waffen wurden aus Hanji hergestellt.

Da die Produktion von Hanji sehr mühsam und zeitaufwendig ist,wird es leider durch das industrielle Papier-das erst seit 1884 gibt- immer mehr verdrängt.

 

Wie wird Hanji hergestellt?

Man sagt, dass Hanji das "Papier der einhundert Berührungen" ist -

das bedeutet einhundert Handgriffe sind notwendig, Hanji herzustellen.

Die Zweige des Maulbeerstrauches werden gekocht. Die Rinde wird geschält, getrocknet und dann eingeweicht, um die äussere schwarze von der inneren weissen Rinde zu trennen. Die weisse Rinde wird ausgespühlt, in einer Speziallauge (natürliche Bestandteile) gekocht und wieder lange in kaltem Wasser gelagert. Nach dem Bleichen in der Sonne wird sie mit einem Stock  geschlagen. Die Rinde, die nun wie faserige Baumwolle aussieht wird in einer Tonne mit Wasser zu einem Faserbrei verrührt. Dieser Faserbrei wird über ein Bambussieb gegossen, so dass einzelne Blätter entstehen.

Das Wasser wird entfernt und die Blätter werden in der Sonne oder auf einer heissen Eisenplatte getrocknet.

Sial Innovation Award 2012